FCI im Wandel

Wir leben in einer sich wandelnden Welt. Auf politischer Ebene waren die letzten 25 Jahre von großen Umwälzungen geprägt: Neue Staaten sind hervorgegangen, andere verschwunden, und neue Staatenformationen sind erschienen.

Dies hat natürlich auch die FCI und unsere gesamte Organisation nicht unberührt gelassen. Viele neue Mitglieder sind zu uns gestoßen und in nicht allzu ferner Zukunft werden wir wohl die 100er-Marke überschritten haben – mehr als hundert Vollmitglieder, assoziierte Mitglieder und Vertragspartner haben. Und das, obwohl wir vor nicht allzu langer Zeit „nur“ 70 Länder waren.

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Jørgen Hindse
Europapokal-VGP für Dachshunde 2013 : Steigerwald (DE)

Die vom Vorstand der FCI genehmigte Prüfungsordnung InterVGP (Internationale Vollgebrauchsprüfung) für Dachshunde wurde vom 04. - 06. Oktober 2013 zur Anwendung gebracht. Der Landesverband Dachshund-Club Nordbayern (DCN) im Deutschen Teckel Klub wurde beauftragt die Prüfung auszurichten. Geleitet wurde die InterVGP durch die Präsidentin des DCN, Frau Ute Hellfeier und dem Prüfungsleiter Herr Reinhold Meyer. Es ist eine anspruchsvolle Aufgabe eine hochqualifizierte, internationale Prüfung, inklusive Rahmenprogramm, auf die Beine zu stellen. Neben Logistik, Unterkunft und Verpflegung für eine halbe Hundertschaft wurde ein international kompatibler Kunstbau für die Arbeit unter der Erde am Raubwild wie auch einige hundert Hektaren Wald für die Arbeiten auf der Rotfährte und für das Fach Stöbern benötigt. Zudem wurde ein dachshundfreundliches Wasser für den Wassertest gefordert. Der Steigerwald war für diese hochrangige Prüfung prädestiniert. Bereits im Jahr 2000 wurde an gleicher Stelle der Europapokal für Dachshunde ausgerichtet. Die Vierbeiner haben an dieser Prüfung ihr vielseitiges Können zu dokumentieren. Die Arbeit vor dem Schuss im Kunstbau am Fuchs (tierschutzgerecht und ohne direkten Kontakt), dem weiträumigen Suchen nach Wild in Dickungen über der Erde um es auf die Läufe zu bringen wie auch verschiedenste Anforderungen an den Gehorsam der Hunde waren zu bewältigen. Schlussendlich wurde noch eine Arbeit nach dem Schuss auf der künstlichen Schweissfährte mit einer Mindeststehzeit von 20 Stunden, ohne Richterbegleitung, gefordert. Kommt bei diesem Prüfungsteil Führer und Hund von der Fährte ab, so findet man sich wieder in der „weiten Prärie“. Niemand ist zur Stelle um helfend zu korrigieren, so dass ein erfolgreicher Prüfungsabschluss in weite Ferne rückt. Als Abschluss war noch das Bringen der Ente aus tiefem Wasser gefragt. Ein wahrlich nasser Prüfungsabschluss.

Richterkollegium mit Prüfungsleiter, v.l:
Jiri CikrytDelegierter CZ
Hans OstermannPräsident ÖDK
Steffen MaarObmann Jagdgebrauch DTK
Stefanus MiddendorfPräsident DTK/WUT
Klaus SchulzSchliefenwart Kunstbauanlage DJTC
Robert OsterwalderPräsident FCI-Erdhundekommission
Reinhold MeyerPrüfungsleiter DCN
Antonio PalladiniPräsident ABC I
Katrin MaarD
Xavier van den EyndenDelegierter B

15 Gespanne waren gemeldet, jedoch nur 8 Teams aus Belgien, Italien, der Niederlande, Österreich und Tschechien entschlossen sich den geforderten, hohen Anforderungen zu stellen. Bereits vor der Eröffnung der Prüfung vom Freitagabend wurde die Prüfungsleitung mit einem happigen Problem konfrontiert. Obwohl in der FCI-Prüfungsordnung und im Einladungschreiben die Zulassungsbedingungen (Leistungsnachweise der Hunde) unmissverständlich aufgelistet waren, hatten die ungarischen Verantwortlichen ein Gespann gemeldet das den geforderten Anforderungen nicht genügte. Das Resultat lag nahe: keine Starterlaubnis. Die verbliebenen drei ungarischen Prüfungsteilnehmer, zwei Gebrauchsrichter und ein weiterer Führer, entschlossen sich die Prüfung zu boykottieren. Alle Vier reisten am Samstagmorgen geschlossen nach Hause! 5 Gespanne entschuldigten sich rechtzeitig aus verschiedensten Gründen. Glücklicherweise konnten zwei Richternominationen durch den Veranstalter vor Ort, unter den Anwesenden getätigt werden, so dass das Richterkollegium wieder komplett war.

Die Prüfungsanforderungen selektierten und schon bald war ersichtlich das dem Tribut gezollt werden musste. Am Ende des ersten Prüfungstages waren drei Gespanne bei der Schweissfährte und ein Gespann beim Fach Stöbern ausgeschieden, so dass am Sonntag nur noch vier Teilnehmende zum Fach Arbeit unter der Erde und Wassertest antreten durften. Erfreulicherweise konnten alle vier Gespanne diese Hürden mit Erfolg meistern.

Die vier erfolgreichen Amazonen mit ihren vier Hündinnen, v.l:
  • Erika Gissing mit Kora
  • Zdenka Leonhardtova mit Angie
  • Monica Pagella mit Hanuta
  • Clarissa Günnewig mit Desi

Das internationale Richterkollegium setzte sich aus sechs Ländern zusammen:

Xavier van den Eynden Belgien
Katrin Maar Deutschland
Steffen Maar Deutschland
Stefanus Middendorf Deutschland
Antonio Palladini Italien
Hans Ostermann Österreich
Robert Osterwalder Schweiz
Ulli Sand Schweiz
Jiri Cikryt Tschechien

Am Sonntag gegen 12 Uhr war der praktische Teil der Prüfung beendet. Der obligate Papierkrieg folgte. Nach dem Mittagessen stand das definitive Resultat fest.

Sieger 2013 Rauhaarteckel Desi derer zu Pempelfort, Clarissa Günnewig A 276 Punkte CACIT
2. Rang Rauhaarteckel Hanuta von der Bismarck-Eiche, Monica Pagella I 263 Punkte
3. Rang Kurzhaarteckel Angie Bella Morawia, Zdenka Leonhardtova CZ 240 Punkte
4. Rang Rauhaarteckel Kora z Oravskej Maguri, Erika Gissing A 227 Punkte

Präsidenmtin DCN Ute Hellfeier mit klubeigener Bläsergruppe

Eine Begebenheit beschäftigte alle Anwesenden zutiefst. Einer Teilnehmerin entglitt bei der Arbeit auf der Rotfährte der Schweissriemen aus der Hand, so dass sich der Hund verselbständigte und sich der geforderten Arbeit entzog. Den ganzen Samstag wurde versucht den Hund habhaft zu werden. Vergebens. Am Sonntagmorgen versammelten sich alle entbehrlichen Personen um nochmals den relevanten Revierteil sorgfältigt abzusuchen. Und siehe da, nach 24 Stunden konnte der schwarz-rote Kurzhaar wohlbehalten aufgefunden werden. Der Schweissriemen hatte sich an einem Baumstamm verfangen. Für den Kurzhaar war der Aufenthalt im Steigerwald über Nacht sicherlich nicht erfreulich, denn insbesondere der Samstag war durch starken Regenschauer überschattet. Diese Begebenheit schweisste die Gemeinschaft zusammen. Glücklicherweise konnte der wichtigste Punkt der gesamten dreitägigen Veranstaltung, nämlich den vermissten Hund zu finden, zur Zufriedenheit aller gelöst werden.

Fazit: Eine junge Dame durfte mit ihrer Rauhaarhündin das begehrte CACIT (Anwartschaft für den FCI-Titel „Internationaler Arbeitschampion“) mit nach Österreich nehmen. Österreich war gleich mit zwei Gespannen erfolgreich. Alle vier Teams erwiesen sich ausnahmslos als weiblich. Vier Führerinnen mit vier Hündinnen! Die Männerwelt sollte schleunigst über die Bücher gehen. Die Betreuung der Teilnehmenden durch die Verantwortlichen des DCN war perfekt, der „Grüne Abend“, umrahmt durch eine hervorragende klubeigene Jagdhornbläsergruppe, stilvoll. Eine grosszügige, herzliche Gastfreundschaft zeichnete diesen Anlass aus. Weidmannsdank lieber Dachshund-Club Nordbayern.

Robert Osterwalder
Präsident der FCI-Erdhundekommission