FCI im Wandel

Wir leben in einer sich wandelnden Welt. Auf politischer Ebene waren die letzten 25 Jahre von großen Umwälzungen geprägt: Neue Staaten sind hervorgegangen, andere verschwunden, und neue Staatenformationen sind erschienen.

Dies hat natürlich auch die FCI und unsere gesamte Organisation nicht unberührt gelassen. Viele neue Mitglieder sind zu uns gestoßen und in nicht allzu ferner Zukunft werden wir wohl die 100er-Marke überschritten haben – mehr als hundert Vollmitglieder, assoziierte Mitglieder und Vertragspartner haben. Und das, obwohl wir vor nicht allzu langer Zeit „nur“ 70 Länder waren.

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Jørgen Hindse
FCI im Wandel

Wir leben in einer sich wandelnden Welt. Auf politischer Ebene waren die letzten 25 Jahre von großen Umwälzungen geprägt: Neue Staaten sind hervorgegangen, andere verschwunden, und neue Staatenformationen sind erschienen.

Dies hat natürlich auch die FCI und unsere gesamte Organisation nicht unberührt gelassen. Viele neue Mitglieder sind zu uns gestoßen und in nicht allzu ferner Zukunft werden wir wohl die 100er-Marke überschritten haben – mehr als hundert Vollmitglieder, assoziierte Mitglieder und Vertragspartner haben. Und das, obwohl wir vor nicht allzu langer Zeit „nur“ 70 Länder waren.
Wie die meisten unter Ihnen sicher wissen, liegt unseren Statuten der Grundsatz „ein Land – eine Stimme” zugrunde. Mit Sicherheit wird dieses Prinzip in den kommenden Jahren auf die Probe gestellt werden, da der schnelle Anstieg der Mitgliederzahlen mit vielen kleineren Kennel-Clubs den Einfluss der großen und mittelgroßen Länder sprichwörtlich verdünnt - jener Länder, die nahezu den gesamten Betrieb der FCI finanziell schultern (mehr als ein Drittel der Gesamteinnahmen der FCI stammt von den fünf größten Beitragenden).

Auch in anderen Bereichen sind die FCI und der Hundesport Änderungen unterworfen. Es ist uns nicht möglich – würden wir dies wollen – in unserer eigenen kleinen Welt zu leben, und ungesehen vom kritischen Auge der Öffentlichkeit zu wirken. Sowohl in den einzelnen Ländern als auch auf internationaler Ebene schaut man auf unsere Aktivitäten und die Art und Weise, wie wir diese durchführen. Hundegesundheit ist nicht länger ein Thema, das nur uns betrifft. Regierungen, Umweltbewegungen, Tierschutzorganisationen und andere behalten uns wachsam im Auge, und Rechtsvorschriften im Zusammenhang mit Hundegesundheit- und wohlergehen mehren sich. Es ist uns nicht mehr „erlaubt“, durch die Zuchtarbeit die Fähigkeit der Hunde zu beeinträchtigen, ein gesundes und normales Hundeleben zu leben; mühelos zu gehen und laufen; normal zu atmen; sich zu paaren und Welpen zu gebären, ohne dass ein Tierarzt anwesend sein muss. Und das ist – meiner Ansicht nach – etwas Gutes. Wir können ziemlich sicher sein, dass die zuständigen Behörden uns auf die Finger klopfen, wenn wir unser „Haus“ nicht in gutem Zustand erhalten…

Hunde bei guter geistiger und körperlicher Gesundheit, mit rassetypischen Eigenschaften und guten Funktionen, brauchen natürlich auch gut ausgebildete und talentierte Richter – sowohl im Ausstellungsring als auch bei Jagdprüfungen, Field Trials, Arbeitsprüfungen und auf der Agility-Bahn. Richter, die sich mit den Rassen auskennen, die sich aber auch nicht von irgendeiner Modeerscheinung bei einer Rasse „mitreißen lassen“ und die Rassestandards zum Nachteil des Hundes und seines Wohlergehens auslegen. Die notwendigen Veränderungen in diesen Bereichen sind schon in Vorbereitung, und in vielen Kennel-Clubs und der FCI an der Tagesordnung. In zahlreichen Ländern ist das Briefing der Richter vor dem Beginn eines Wettbewerbs obligatorisch; dabei geht es hauptsächlich um die Gesundheit und das Wohlergehen der Hunde. Eine Reihe von Ländern haben sogar „rassespezifische Anweisungen” für Richter erstellt. Jüngst bei der Ausstellung der europäischen Sektion in Genf konnte ich selbst miterleben, wie dieses Thema besonders ernst genommen und mit Sorgfalt behandelt wurde.

Ist unsere Organisation in der Lage, die vor uns stehenden Herausforderungen zu meistern? Haben wir die notwendige Unterstützung und den Willen um dies zu tun? Sind wir bereit, die Veränderungen vorzunehmen, die sich stets erneut als notwendig erweisen werden? Können – und wollen – wir den Hundesport als hobbymäßige Aktivität, die von freiwilligen und unbezahlten Hundeliebhabern getragen und gemanagt wird, bewahren und weiterentwickeln? Und sind wir fähig, gegebenenfalls diejenigen Tendenzen zu unterdrücken, die aus der Hundewelt eine private Goldgrube machen wollen?

I hoffe es und glaube daran – wenn wir alle zusammenarbeiten.

Mit freundlichen Grüßen,

Jørgen Hindse